1.Klase - Braungurt

Überblick über die wichtigsten Prinzipien des Arnis

Allgemeine Prinzipien

  • Ökonomie der Bewegung
  • Übertragbarkeit der Technik
  • Winkelverkürzen
  • Programmieren
  • „Aber“
  • Situatives Handeln

Technische Prinzipien

  • Modern Prinzip
  • Prinzip des Fassens
  • Entwaffnungs-Prinzipien (Serien)
  • Doppelstock-Prinzipien (Serien)
  • Alltagsgegenstände
  • Messer-Prinzipien
  • Prinzipien im klassischen Arnis

Allgemeine Prinzipien

Definition: Allgemeine Prinzipien sind allgemein gültige Handlungsweisen, die in vielen Bereichen des Arnis angewandt werden, ohne dass sie sich auf eine bestimmte Technik beziehen. Die wichtigsten sind:

Das Prinzip „Ökonomie der Bewegung“

Bei diesem Prinzip wird nach dem Leitsatz: „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ gehandelt. Dabei muss der Arnisador seine Technik ohne überflüssige Ausholbewegungen, Muskelanspannungen und Körperbewegungen anwenden. Dadurch werden sehr schnelle, kurze und effektive Verteidigungstechniken möglich, die ohne unnötigen Energieverbrauch eingesetzt werden. Der Körper und die Technik werden also ökonomisch eingesetzt, allerdings wird eine hohe koordi­native Fähigkeit vorausgesetzt.

Das Prinzip „Übertragbarkeit der Technik“

Beim Prinzip „Übertragbarkeit der Technik“ werden Techniken, die in einem tech­nischen Bereich gelernt werden (z.B. in der Stocktechnik) auf andere Bereiche übertragen (z.B. in den waffenlosen Bereich oder auf flexible Waffen): Viele der tech­nischen Prinzipien basieren auf dem Prinzip der „Übertragbarkeit der Technik“.

Das Prinzip „Winkel verkürzen“

Beim Prinzip „Winkel verkürzen“ wird, besonders bei Stockangriffen, die Distanz zum Angreifer so verkürzt, dass der Verteidiger in eine günstigere Entfernung zum Angreifer kommt. Die nahe Distanz ist insofern günstiger, da die größte Gefahr bei einem Stockangriff von der Spitze ausgeht. Wenn der effektive Winkel verkürzt wird, wird die Bewegungsenergie und Beschleunigung der Waffe vermindert.

Das Prinzip „Programmieren“

Beim „Programmieren“ wird dem Angreifer eine bestimmte Möglichkeit des Angriffs angeboten, die dieser wahrscheinlich intuitiv wahrnehmen wird. Da der Verteidiger diesen Angriff provoziert, kann er ihn fast voraussehen, daher heißt das im DAV den Angreifer „programmieren“.

Das Prinzip „Aber“

Beim „Aber-Prinzip“ (man sieht eine Technik und sagt: Aber da könnte ich … machen) wird die Technik darauf ausgelegt, dass dem Angreifer praktisch keine Kontermöglichkeit geboten wird. Dabei muss auf die präzise Ausführung der eigenen Technik sowie die verschiedenen Gegenangriffsmöglichkeiten (Aber) des Angreifers geachtet werden.

Das Prinzip „Situatives Handeln“

Das „situative Handeln“ bedeutet, dass Schüler im freien Anwendungstraining die Techniken aus ihrem Technik-Repertoire einsetzen, die für die jeweilige Situation benötigt werden.
Sie sollen funktional, effektiv und ökonomisch reagieren und nicht durch tech­nische Strukturen oder Dogmen eingeengt werden.

Technische Prinzipien

Definition:
Bei den technischen Prinzipien werden die allgemeinen Prinzipien auf spezielle Techniken umgesetzt, wobei immer das Prinzip der Übertragbarkeit der Technik zum Einsatz kommt.
Die beschriebenen Prinzipien werden also auf andere Waffen oder auf andere Angriffe übertragen.

Das „Modern Prinzip“

Beim „Modern Prinzip“ geht der Rechtshänder rechts vor zur Winkelverkürzung und wehrt den Angriff rechts-links-rechts ab (für Linkshänder gilt links-rechts-links), indem die rechte Hand den Angriff aufnimmt und eventuell umleitet, die linke Hand den Angriff checkt und sichert. Anschließend führt die rechte Hand den ersten Gegenangriff aus. Das „Modern Prinzip“ links für Rechtshänder funktioniert, wie oben für Linkshänder beschrieben.
Dieses Prinzip wird im Stock-, waffenlosen und im Messerbereich sowie in vielen Drills eingesetzt.

Das Prinzip „Fassen“

Gegen einen Stockangriff wird im Modern Arnis sehr häufig das Prinzip „Fassen“ eingesetzt, bei dem der Stock des Angreifers durch das Fassen unter Kontrolle gebracht wird.
Das ist möglich, da im Modern Arnis der Stock nicht als Ersatz einer Klinge gesehen wird (im Gegensatz zum klassischen Arnis), sondern nur als Stock. Durch das Fassen kann der Angreifer seine Waffe nicht weiter einsetzen. Ein gutes Auge und ein ausgezeichnetes Timing sind bei diesem Prinzip nötig.
Dieses Prinzip wird im Englischen auch Trapping genannt, darf aber nicht mit dem Trapping verwechselt werden, bei dem entweder ein Block aus dem Weg geräumt wird oder die Hände des Angreifers z.B. durch Überkreuzen kurzzeitig „gefangen“ oder „festgelegt“ werden.

Entwaffnungs-Prinzipien (Serien)

Die Entwaffnungen werden im DAV in Form von Serien unterrichtet. Jede Serie unterliegt einem bestimmten Entwaffnungs-Prinzip, das gegen alle Angriffe einge­setzt und im Normalfall auch mit verschiedenen Gegenständen ausgeführt wird.

Augenblicklich werden im DAV elf verschiedene Entwaffnungsserien unterrichtet, wobei es bei vielen Serien etliche verschiedene Entwaffnungen auf einen Angriff gibt.

Doppelstock-Prinzipien (Serien)

Im Bereich der Doppelstock-Prinzipien werden verschiedenartige Blocktechniken in unterschiedlichen Serien unterrichtet. Diese werden anschließend hauptsächlich in den waffenlosen Bereich übertragen, kommen aber auch im Messerbereich vor.

Alltagsgegenstände

Im Bereich der Alltagsgegenstände werden die Schüler dazu angehalten, verschie­denen Prinzipien zu den unterschiedlichen Gegenständen zu finden, die generell in der Defensive oder in der Offensive eingesetzt werden können.

Messer-Prinzipien

Im Bereich der waffenlosen Messerverteidigung werden im DAV zwei grundlegend unterschiedliche Verteidigungsmodelle unterrichtet. Sie unterscheiden sich in der Art, wie der Kontakt zur angreifenden Waffe aufgenommen wird.
Der Unterricht in den Messer-Prinzipien beginnt ab der 2. Klase, dem Blaugurt.

Prinzipien des klassischen Arnis

In diesem Bereich kann man nicht viele allgemeine Prinzipien aufstellen, da im DAV sehr viele unterschiedliche klassische Stile unterrichtet werden.
Generell kann man sagen, dass in der Klassik die Schrittarbeit nicht linear nach vorne, sondern mehr diagonal ausgeführt wird, die linke Hand checkt, womit nicht das Prinzip des Fassens zum Tragen kommt, da hier der Stock als Ersatz für ein Schwert gesehen wird, und dass der Verteidiger (fast) immer versucht, nach einem Angriff nach außen zu kommen, um so in einer besseren Position für den Gegenangriff zu sein.

Ein weiteres „klassisches Prinzip“, welches typisch für nahezu alle philippinischen Kampfkünste ist, ist das häufig als „Gunting“ oder auch „Defanging the Snake“ bezeichnete „Zerstören der angreifenden Extremität“. Ähnlich einer Giftschlange, der man den Zahn zieht, wird ein Angreifer „ungefährlich“, sobald er (durch entsprechende Schläge / Schnitte zu Hand und Arm) seine Waffe nicht mehr halten und damit keine weiteren Angriffe mehr durchführen kann.

Was ist Arnis?

Auf diese Frage muss sich der Braungurt-Aspirant eine eigene Antwort suchen. Es sollte eine etwas komplexere Antwort sein als: eine philippinische Kampfkunst. Es sollten Antworten gefunden werden, die der Komplexität des Arnis gerecht werden.

Technische Fragen

Wie schon zum Grün- und Blaugurt wird auf das Verständnis und die Wiedergabe der einzelnen Techniken, insbesondere auf das Wie und Warum ihrer Ausführung, Wert gelegt.

DEUTSCHER ARNIS VERBAND e.V.

Cunnersdorfer Str. 16
01458 Ottendorf-Okrilla

Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichtes Braunschweig unter der Nr. 130292

Herr Sven Barchfeld (1. Vorsitzender)
Herr Philipp Wolf (2. Vorsitzender)

GESCHÄFTSSTELLE

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Di   09:00 – 12:00 Uhr
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