Prüfungsprogramm - Theorie

5.KLASE - Weissgurt
4. KLASE - Gelbgurt
3.KLASE - Grüngurt
2.KLASE - Blaugurt
1.KLASE - Braungurt
LAKAN / DAYANG ISA - 1.DAN - SCHWARZGURT

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ALLGEMEINES

Allgemeines zum Theorieprogramm

Dieses Programm behandelt die Themen der Theorieprüfungen des Deutschen Arnis Verbandes e.V., DAV, von der 5. Klase, Weißgurt, bis zum 1. Dan, Schwarzgurt. Die folgenden Themen sollten in der hier dargestellten Form beherrscht werden:

  • Das Graduierungssystem
  • Die Kleiderordnung
  • Die Etikette – Verhalten im Training
  • Die philippinische Flagge
  • Selbstverteidigung und Strafrecht
  • Vergleich: Klassisches Arnis – Modern Arnis
  • Technische Fragen

Von den übrigen Themen müssen jeweils die wichtigsten Aussagen und Daten beherrscht werden. Sie sind aber etwas ausführlicher geschrieben, so dass man bei Interesse mehr erfahren kann, als für die Prüfung benötigt wird.

Wenn in diesem Theorieprogramm von Schülern, Trainern, Partnern etc. gesprochen wird, so sind stets Schüler und Schülerinnen, Trainer und Trainerinnen, Partner und Partnerinnen etc. gemeint. Wegen der besseren Lesbarkeit des Textes wird jedoch nur eine Form benutzt.

Der Deutsche Arnis Verband e.V. (DAV)

Die Geschichte des Deutschen Arnis Verbandes e.V. begann eigentlich schon mehrere Jahre vor seiner Gründung.

Dieter Knüttel / Cui Brocka

Ab dem Jahr 1979 besuchte Dieter Knüttel, heute Großmeister und Datu im Modern Arnis, damals schon langjähriger Kampfkünstler, einige Lehrgänge bei Meister Jackson Cui Brocka (Schüler von Ernesto und Roberto Presas), bei denen dieser sein Combat Arnis unterrichtete, was seine Interpretation des Modern Arnis war. Ebenfalls zu dieser Zeit kam auch Hans Karrer mit dem Arnis in Kontakt. Auch er ist heute einer von drei Modern Arnis Großmeistern in Deutschland.

Bis 1982 wurden mehrere Lehrgänge mit Cui Brocka durchgeführt, in dieser Zeit noch unter der Führung der DAKO (Deutsch-Asiatische Kampfkunst Organisation). Unter anderem fanden Wettkämpfe und Deutsche Meisterschaften in verschie­denen Disziplinen des Arnis statt, bei denen auch Dieter Knüttel und Hans Karrer teilnahmen und mit einigen Deutschen Meistertiteln Erfolge feiern konnten.

GM Ernesto Presas

Im Jahr 1984 kam Meister Brocka bei einem Unfall ums Leben. Arnis wurde jedoch weiter trainiert. Durch die Kontakte, die er auf seiner Philippinen-Reise im Jahr 1983 geknüpft hatte, gelang es Dieter Knüttel im Laufe des Jahres, die Unter­stützung von Großmeister Ernesto Presas für Arnis in Deutschland zu erlangen. Dieser kam nun regelmäßig nach Deutschland, um die Arnis-Gruppen bei der Umstellung auf sein Modern Arnis zu unterstützen.

1985 kam es dann u.a. wegen unterschiedlicher Trainingsauffassungen zur Trennung einiger Mitglieder von der DAKO. Diese Gruppe um Dieter Knüttel und Wolfgang Schnur gründete Ende 1985 den Deutschen Arnis Verband e.V. (DAV). Dieter Knüttel wurde bereits bei Gründung zum Sportwart, welcher im DAV auch Bundestrainer genannt wird, gewählt und ist es ununterbrochen bis zum heutigen Tag. Den Vorsitz übernahm Wolfgang Schnur. Der DAV wurde Mitglied in der IPMAF (International Philippine Martial Arts Federation), dem Verband von Großmeister Ernesto Presas.

Um das Arnis direkt an den Quellen zu studieren, reisten im Jahr 1986 einige Trainer des DAV auf die Philippinen, u.a. Dieter Knüttel, Hans Karrer und Jørgen Gydesen (heute die drei ersten Modern Arnis Großmeister in Deutschland). Sie nahmen dort an einem Trainingscamp teil und knüpften weitere Kontakte zu den dortigen Meistern. Bis zum Jahr 1993 arbeitete der DAV eng mit Großmeister Ernesto Presas zusammen und richtete die Techniken nach seinem Stil aus. Regelmäßig kam dieser nach Deutschland und unterrichtete auf Lehrgängen. Gleichzeitig fand aber auch in Deutschland eine Weiterentwicklung der Techniken und der Prinzipien des Unterrichts statt, was unter anderem daran lag, dass der DAV auch Kontakte zu anderen Meistern der philippinischen Kampfkünste pflegte. Dieser Umstand, vor allem aber die Tatsache, dass Wolfgang Schnur aufgrund seines Karate, was er auch betreibt, einen sehr harten, karatemäßigen Arnis Stil einführen wollte, der durchaus nicht dem Modern Arnis von Ernesto Presas entsprach, führte dazu, dass sich zwei „Lager“ bildeten. Einmal die Mitglieder hinter Wolfgang Schnur, und einmal die Mitglieder, die für einen weicheren Stil standen, den sie auch auf den Philippinen gelernt hatten. Diese Mitglieder standen hinter Dieter Knüttel. Die Tatsache, dass Wolfgang Schur die Wahl zum DAV-Vorsitzenden gegen Helmut Meisel verlor, führte dann dazu, dass sich im Jahr 1993 eine kleine Gruppe Mitglieder, unter der Federführung von Wolfgang Schnur, dazu entschloss, den DAV zu verlassen und einen eigenen Verband zu gründen.

GM Remy Presas

Diverse Konstellationen trugen dazu bei, dass Ernesto Presas seine Unterstützung dem neu gegründeten Verband anbot und der DAV aus der IPMAF austrat. Diese, im Nachhinein sehr positive, Entwicklung veranlasste den DAV, sich nach neuen Kontakten umzusehen. Durch einen Zufall war Großmeister Prof. Remy Presas, der Gründer und „Vater“ des Modern Arnis, einige Monate nach der Teilung des DAV in Deutschland. Dieser Besuch wurde von Helmut Meisel und Dieter Knüttel dann auch gleich genutzt, um Kontakt herzustellen, und den DAV sowie seine Mitglieder dem Professor vorzustellen. Dieser war sehr begeistert, einmal von der Tatsache, dass in Deutschland eine doch recht große Gruppe von Personen (damals hatte der DAV ca. 600 Mitglieder) Arnis trainierte, und ebenso von deren technisch hohem Level, so dass der Professor spontan seine Bereitschaft für eine Zusammenarbeit zusagte.

Seit 1994 kam Großmeister Prof. Remy Presas, welcher seit den 70er Jahren in den USA bzw. Kanada lebte, nun regelmäßig nach Deutschland, gab Lehrgänge und unterstütze den DAV bei seiner technischen Entwicklung. Die Bindung war allerdings nicht mehr so eng wie zu Ernesto Presas, so dass der DAV zwar hauptsächlich den Stil des Professors trainierte, nebenher aber ebenso genügend Raum für den Kontakt zu anderen Stilen blieb. So lud der DAV unter anderem z.B. Suro Mike Inay und Dionisio Cañete zu Lehrgängen nach Deutschland ein.

Nach der ersten Phase des Kennenlernens festigte sich die Einschätzung des Professors über den technischen Stand des DAV und seiner Trainer. Das konnte er nicht nur dadurch erkennen, wie die Mitglieder auf seinen Lehrgängen trainier­ten. Er hat in dieser Zeit viele Dan-Prüfungen des DAV gesehen, so dass er über den technischen Stand des Modern Arnis innerhalb des DAV genauestens informiert war.

Prof. Remy Presas Einschätzung wurde z.B. deutlich, als er 1996 Dieter Knüttel in Anerkennung seiner Verdienste den 6. Dan verlieh. Ebenso erhielt Dieter Knüttel als vierter Arnisador weltweit und erster außerhalb der USA und den Philippinen den Titel „Datu“ von Prof. Remy Presas. Heute gibt es sechs Datus von Professor Presas, fünf leben in den USA und Kanada und Datu Dieter Knüttel hier in Deutschland.
Im Anschluss an eine Prüfung des DAV im Jahr 1999, bei der insge­samt knapp 30 Mitglieder zum 1. bis 5. Dan geprüft wurden, und bei der neben den DAV-Prüfern auch Prof. Remy Presas sowie einige Vertreter amerikanischer Arnis-Organisationen als Beisitzer teilnahmen, bekräftigte der Professor erneut den hohen technischen Stand der Prüflinge.

Im August 2001 ging eine traurige Nachricht durch die Modern Arnis Gemeinschaft. Prof. Remy Presas war nach einer schweren Tumorerkrankung verstorben. Der Ausgang dieser Erkrankung war zwar leider vorher absehbar, kam dann aber doch überraschend schnell. Datu Dieter Knüttel besuchte ihn während seiner letzten Tage in Kanada und hatte Glück, dass er noch rechtzeitig kam. Er besuchte Prof. Remy Presas von Freitag bis Montag und Prof. Remy Presas starb einen Tag nach seiner Abreise, am 28.08.2001. Die Impulse und technischen Anregungen sowie Ansichten des Profes­sors beeinflussen und prägen den DAV auch nach seinem Tod, und werden dies mit Sicherheit auch noch lange tun.

Ab 2002 suchte der DAV nun verstärkt Kontakte zu anderen Meistern und hoch graduierten Schülern des Professors. Die Reisen unseres Bundestrainers Datu Dieter Knüttel auf die Philippinen und in die USA waren dabei sehr gut geeignet, um direkt vor Ort Kontakte zu knüpfen, z.B. mit Senior Master Roland Dantes und der IMAFP (International Modern Arnis Federation Philippines) um GM Rene Tongson, GM Cristino Vasquez und GM Samuel „Bambit“ Dulay, ebenso wie zu GM Rodel Dagooc und GM Jerry dela Cruz.

GM Datu Dieter Knüttel & philippinische Meister und Großmeister

Viele dieser Meister trainierten bereits Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts bei Prof. Remy Presas, als dieser noch auf den Philippinen lebte.

Im Jahr 2002 wechselte dann erneut die Leitung des DAV. Helmut Meisel gab den Vorsitz nach neun Jahren Arbeit für den DAV aus gesundheitlichen Gründen ab, stand aber weitere drei Jahre als 2. Vorsitzender zur Verfügung. Neuer 1. Vorsit­zender wurde Sven Barchfeld, welcher vorher bereits neun Jahre als Geschäfts­führer des DAV am Verbandsgeschehen beteiligt war.

Trotz, oder gerade wegen der unterschiedlichen Impulse von außen, ist der DAV seit der Trennung von GM Ernesto Presas eine unabhängige Organisation geblieben, bei der ein Großteil der Entwicklung auch von innen erarbeitet wurde. So sorgt z.B. die Technische Kommission unter Leitung des Bundestrainers für die Technikpflege des aktuellen Programms, sowie für dessen stetige Weiterentwick­lung. Ebenso bilden sich die Trainerinnen und Trainer genauso wie die Dan-Trägerinnen und Danträger auf allgemeinen oder speziellen Lehrgängen fort. 2005 feierte der DAV sein 20-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass fand ein Lehrgang mit anschließender Feier statt. GM Rene Tongson kam extra von den Philippinen angereist, um daran teilzunehmen und zu unterrichten.

Besonders erfreulich ist, dass auch internationale Organisationen die Arbeit und Bemühungen des DAV in diesen 20 Jahren sehen und würdigen. So überreichte GM Rene Tongson (IMAFP) im Rahmen dieser Jubiläumsfeier dem DAV eine Anerkennungskunde für 20 Jahre beständige Unterstützung und erfolgreiche Bemühungen um das Arnis.

Von 17.-19. April 2015 feierte der DAV in Dortmund sein 30-jähriges Bestehen mit einem großen Lehrgang und abendlicher Feier.

Auch zum 35. Jubiläum plante der DAV ein großes Event. Auf Grund der Corona-Pandemie wurde dieses jedoch zunächst mehrfach verschoben, und zuletzt in Form eines Onlineevents durchgeführt. 15 Referenten unterschiedlicher Graduierungen (1. Klase bis 10. Dan) aus dem DAV zeigten in 15-minütigen Einheiten Einblicke in die Vielfalt der Techniken und Drills des Modern Arnis im DAV. (Die Einheiten der Referenten stehen auf dem YouTube-Kanal des DAV zur Verfügung.)

Auch die technischen Leistungen unserer Trainer finden Beachtung und Aner­kennung. So wurden im Rahmen der 20-jahre DAV-Feier Hans Karrer und Jørgen Gydesen (betreiben Arnis seit 1979 bzw. 1983) aufgrund ihrer Leistungen mit dem 6. Dan Modern Arnis sowie dem Titel „Master“ ausgezeichnet. Datu Dieter Knüttel wurde bereits 2003 bei einem Besuch auf den Philippinen der 7. Dan verliehen, verbun­den mit dem Titel „Senior Master“.

Im Sommer 2006 wurde auf den Philippinen die WBMA gegründet. Sie ist ein Zusammenschluss von Organisationen, die alle das Modern Arnis nach Prof. Remy Presas unterrichten. Der DAV ist Gründungsmitglied der WBMA. Im Juli 2007 wurde die WBMA umbenannt in WFMA (siehe auch „Die Entwicklung des Modern Arnis“; s. 21).

Seit 25. Juli 2008 hat der DAV einen Großmeister. Datu Dieter Knüttel bekam während der Gala des 4. FMA Festivals in Iloilo auf den Philippinen vom „Council of Grandmasters“ diesen Titel sowie den 8. Dan verliehen.

Am 20. März 2014 verlieh ihm das Modern Arnis Council of Grandmasters während des 7. FMA World Festivals in Subic (Philippinen) den Lakan Siyam (9. Dan) Modern Arnis. Im September 2016 wurde ihm von GM Roberto Presas, 10. Dan, als einzigem Nicht-Filipino, der 10. Dan Modern Arnis verliehen.

Am 08. August 2017 wurde der Kreis der Großmeister des DAV um Hans Karrer und Jørgen Gydesen erweitert, die auf dem Sommerlager von GM Rene Tongson und GM Datu Dieter Knüttel den 8. Dan und die Ernennung zum Großmeister erhielten.

Somit hat der DAV aktuell drei hoch graduierte Großmeister, welche zusammen mit allen anderen Mitgliedern den Verband zu dem gemacht haben, was er heute ist.

Heute ist der DAV der mitgliedsstärkste gemeinnützige Verband für philippinische Kampfkünste in Deutschland und Europa. Ihm sind über 60 Trainingsgruppen in Deutschland angeschlossen. Auch sind einige Gruppen im Ausland Mitglied des DAV, z.B. in Frankreich, Österreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn und Russland. Seit Gründung 1985 waren über 8000 Personen bisher Mitglied unseres Verbandes. Insgesamt haben aus diesen 8000 Personen 453 den Weg bis zum Schwarzgurt gemeistert, davon sind momentan (Stand Dezember 2021) 102 Personen mit dem 3. Dan oder höher graduiert. Es wurden bis jetzt ca. 130 Personen zur Lizenztrainerin bzw. zum Lizenztrainer des DAV ausgebildet.

Der DAV hat in den 36 Jahren seines bisherigen Bestehens also verschiedene Entwicklungen erlebt, die mehr oder weniger starke Eindrücke hinter­ließen und uns in verschiedenen Phasen unterschiedlich prägten. Das Resultat dessen ist eine Sammlung von Techniken und Erfahrungen, die als Schnittmenge vieler Einflüsse die für uns beste Form des Modern Arnis darstellt. Wir respektieren und würdigen aber ebenso alle anderen Modern Arnis-Gruppen weltweit, die andere Modern Arnis-Programme auf der Basis von Prof. Remy Presas’ Modern Arnis unterrichten.

Alles in allem sind wir sehr zufrieden mit dem heutigen Stand und hoffen, diesen in Zukunft noch weiter ausbauen und weiterentwickeln zu können – mit Hilfe aller Mitglieder und in Zusammenarbeit mit unseren befreundeten Organisationen.

Der Titel „Datu“ im traditionellen philippinischen Kontext und der Gebrauch im DAV

Begriff: DATU (Pangulo, Rajah)

Datu                 Mindanao / Malaysia Häuptling, Bootsführer
Pangulo           Visayas Oberhaupt, Souverän, Kopf
Rajah                Visayas Herrscher, König; Rajahs waren die Datus, die die Herrschaft über die Seehäfen hatten

Die Datus waren bei den Moslems nur noch dem Sultan untergeordnet. Datus wurden in der 3. Person Singular angesprochen und mit batara (edler Herr) oder sarripada (seine Hoheit) angeredet. Sein Vertreter / Berater / Minister hieß bendehara. Es gab Datus reinen Blutes und eingeheiratete Datus niederer Herkunft. Wenn er sein Amt nicht zur Zufriedenheit führte, konnte er auch abgelöst werden. Dies hing auch von physischer Stärke, politischem Geschick usw. ab.

Im Modern Arnis wurde der Titel Datu von Prof. Remy Presas verliehen. Er hat Dieter Knüttel diesen Titel als dritter westlicher Person überhaupt und als erstem und einzigem Europäer verliehen. Im DAV wird der Titel Datu im Sinne von „Oberhaupt eines Verbandes“ oder einer großen Arnis-Gruppe benutzt und Datu Dieter Knüttel wird im Training mit diesem Titel angesprochen.

DEUTSCHER ARNIS VERBAND e.V.

Cunnersdorfer Str. 16
01458 Ottendorf-Okrilla

Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichtes Braunschweig unter der Nr. 130292

Herr Sven Barchfeld (1. Vorsitzender)
Herr Philipp Wolf (2. Vorsitzender)

GESCHÄFTSSTELLE

Herr Christian Helbig

Festnetz:  035205 890114
Mobil:       0176 64787895

Di   09:00 – 12:00 Uhr
Do  15:00 – 18:00 Uhr