Modern Arnis Moskau

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Reisebericht in Sachen ‘Modern Arnis Moskau’ gefällig? 31.03. bis 04.04.2011 – GM Datu Dieter Knüttel tritt seine 15. Russlandreise an. Mit dabei ist Ingo Hutschenreuter (5. Dan Modern Arnis). 
 
Im zweiten Anlauf hat es geklappt. Was im letzten Jahr terminlich unglücklich lag, war diesmal passgenau. Flughafen Moskau – es ist 9:15 Uhr. Fertig eingecheckt mit ‘boarding-time’ 10:10 Uhr für meinen Rückflug nach Stuttgart über Kiew und Hamburg finde ich Zeit genug, um Euch im Rückblick auf eine kleine Reise ‘Modern Arnis und mehr in Moskau’ mitzunehmen. 
 
Die Moskauer Modern Arnis Gruppe um Max Ushkov, Mikhail Ivanov, Evgeny Vasilyev… (zu diesem Zeitpunkt noch alle 1. Klase Modern Arnis) und etwa 400 Km weiter weg Alexander Britenkov (1. Dan Modern Arnis) hatten Datu Dieter Knüttel zum wiederholten Mal für einen Modern Arnis Lehrgang zu sich nach Moskau eingeladen. Datu fragte mich, ob ich mitkommen möchte, um ihn zu unterstützen und speziell die höher Graduierten während dem Lehrgang zu betreuen. So kam ich glücklicherweise auch an eine Einladung nach Moskau – eine wichtige Voraussetzung um problemlos visafähig zu sein. Meine Freude war groß – die erste Russlandreise, Moskau und die Modern Arnis Gruppe dort und dann auch noch zusammen mit Datu – klasse! 
 
 
    Wir schreiben den 31. März 2011 – 2:30 Uhr nachts, äh morgens. ‘I´m Max! Are you Ingo? Yes I´m! Zwei Gesichter strahlen! Max – muskulös, massig, markantes Gesicht mit gutmütiger Ausstrahlung – mein spontanes Bauchgefühl: ‘Es wird eine sehr gute Zeit hier!’ Together: ‘Great to meet you …’ 
 
Max erzählt mir, dass die letzten Tage hier ein gewaltiger Schneesturm gewütet hat – heute sei der erste trockene Tag. Das Nummernschild seines Jeeps war vom Straßenschmutz komplett bedeckt. 
 
3:30 Uhr im Supermarkt – Einkäufe für mein Frühstück, danach schlafen und träumen vom ersten Tag in Moskau. Max hatte eine kleine Wohnung für Datu und mich organisiert. Gegen 12 Uhr mittags erkundete ich die nähere Umgebung bei – 10 C° zunächst auf eigene Faust und zu Fuß. Moskau ist mit etwa 12 Millionen Einwohnern Europas größte Stadt. Spontan entwickelte ich ein persönliches Spiel – ‘Heiteres Geschäfteraten’: Ziel war es zu erraten, welches Geschäft sich jeweils hinter den mir völlig fremden Buchstaben und Wörtern verbarg. Ich muss zugeben es gelang mir nur selten. MC Donalds war einer der wenigen Lichtblicke – hihi. Auffällig die vielen groß gewachsenen, hübschen Russinnen. Oft allerdings auch auf außergewöhnlichen Stelzen, zu neudeutsch High Heels. 
 
 
15 Uhr nahm Max mich dann auf 4 Stunden seriöses Sightseeing mit. Max – ein Kumpel von Anfang an. Der wunderbare Ausblick über die Stadt, den Fluss von Moskau, die Moskwa, das Olympiastadion, unzählige alte und moderne Hochhäuser, gespickt mit dem eigenwilligen Baustil aus Stalins Zeiten und den farbenprächtigen Kirchen – beeindruckend. Später dann mit der uralten dunkelgrünen Metro auf, auf zum Roten Platz (500 x 150 Meter), mit Kreml, Leninmausoleum und der architektonisch faszinierenden Basilius Kathedrale mit ihren 9 unterschiedlich farbigen Kuppeln, die 9 Kirchen unter sich vereint und, und, und – ??????? ??????? Max! (Herzlichen Dank Max!) 
 
     
Um 19 Uhr erklingen vor Spiegelwand und auf Matten hohle Stöcke aus Plastikmaterial beim vertrauten Sinawali mit Max und seinen Schülern – klack, klack, klack. Max freute sich sehr über verschiedene Ideen für sein reguläres Training in Sachen Sinawali. Wenig später begrüßten wir Datu, den Micha vom Flughafen abgeholt und direkt zum Training gefahren hatte. Kaum aus dem Flieger und mit dem Gepäck noch am Arm unterrichtete Datu in Jeans und weißem Hemd spontan die Weiß- und Gelbgurte in Sachen Redonda und Programm. Als wir die Halle verlassen, ist sein Hemd durchgeschwitzt. 
 
 
          
 
Es gib mit Datu Abends viel zu erzählen – die Entwicklung des Modern Arnis in Moskau, Hürden und Erfreuliches wird berichtet. Es ist wie überall – neue Teilnehmer für sich gewinnen und die bestehenden motivieren und halten. Gesundes Wachstum auch über Interessierte anderer FMA-Stile und Kampfkünste. Schließlich Visionen und Ziele – größere Seminare mit verschiedenen Meistern und Großmeistern. 
 
 
Etwa 1.30 Uhr fallen die Augendeckel. Nach gutem Frühstück in unserer gemeinsamen Wohnung holt uns Alexander zum ausgiebigen Stadtbummel ab. Lecker Essen zwischendurch und dazu meine neue Liebe ‘Morc = Mosch’. Ein zuvor gekochtes Getränk aus Brombeeren oder Johannisbeeren oder Blaubeeren oder im Mix, das kalt getrunken wird und köstlich schmeckt. 
 
Auf der Rückfahrt mit der Metro – schließen die Türen schlagartig vor mir und Alexander und Dieter fahren ohne mich ab. Ich sehe eilig erst zwei, dann einen Finger und entgegne mit Daumen hoch. 
 
Wenig später folge ich mit der nächsten Bahn und freue mich die beiden nach einer Station wieder zu sehen. Anschließend wurde mit Alexander in der sehr kleinen Wohnung noch Tapi-Tapi trainiert, mit besonderer Rücksicht auf das Porzellan-Service im nah stehenden Wohnzimmerschrank. 
 
Dann hat und Max wieder abgeholt und es ging zum Sonder-Training. Von 17 – 22 Uhr fünf Stunden Training in der urigen Halle eines befreundeten Stuntmans, der sich auch mit mittelalterlicher Waffenkunst beschäftigt. Wir treffen Max und Evgeny, dessen Frau im Sommer das zweite Kind erwartet. Max und Evgeny möchten am Samstag ihren 1. Dan Modern Arnis machen und Alexander hat viele Fragen zum 2. Dan und den Neuerungen. Kurz vor 22 Uhr verlassen wir nach ausgiebigem Programmtraining die Halle zum gemeinsamen Abendessen mit Evgeny. Max und Alexander haben Verpflichtungen. 
 
In orientalischer Atmosphäre, umgeben von Wasserpfeifen und verschiedenen Köstlichkeiten auf unserem Tisch, verzaubern uns zwei Bauchtänzerinnen mit ihren wiegenden, schönen Körpern – Wow! So mancher Bissen musste hier warten. 
 
 
Am Samstag früh legten Max und Evgeny im wunderbaren Aikido-Dojo in der Olympiahalle von Moskau eine gute Prüfung zum Lakan Isa Modern Arnis ab. Datu war überrascht von den Leistungen und wir konnten in zwei glückliche Gesichter schauen, als wir die frohe Botschaft verkündeten. Im kleinen Kaffee daneben gönnten wir uns anschließend Toasts, Tee und Süßigkeiten, um nur wenig später die Prüfung für die Schülergrade in einer anderen Halle abzunehmen. 
 
 
Auch die Schülergrade überzeugten – der Apfel fällt eben nicht weit … Wir gratulieren zur 5. Klase ……., zur 4. Klase ….., zur 3. Klase und zur 1. Klase . Weiter so! Dabei war besonders Timofey aus Tomsk (4.500 km östlich von Moskau), der die 1. Klase gemacht hat, herauszuheben. 
 
 
Der Modern Arnis Lehrgang konnte nun beginnen. Max freute sich sichtlich über seine Auszeichnung vor der Gruppe und nahm den spürbaren ersten Stockschlag von Datu auf den Aller We… gerne entgegen. Evgeny hatte diese Erfahrung schon am Vormittag gemacht, da er am Nachmittag nicht kommen konnte. Nach der Urkunden- und Gürtelverleihung stieg Datu über für die neuen Grade neuen Entwaffnungsserien in den Lehrgang ein. Verschiedene Entwaffnungsserien, das Zielstellen im Modern Drill und individuelle Fragen wurden geklärt. Die höheren Gurte übten und vertieften den Stoff zum 1. bzw. 2. Dan und schrieben fleißig die Übersetzungen zu den einzelnen Punkten mit. Anschließend Single Sinawali mit Drehungen um ein bisschen in Bewegung zu kommen. Das Haupt Unterrichtsthema am Samstag waren jedoch die Fingerhebel, die in Datu sehr detailliert unterrichtete. Guten Gesprächen und lustigen Anekdoten bei prima Essen folgte der prall gefüllte Lehrgangs-Sonntag. 
 
Beide Lehrgangstage waren mit etwa 30 Teilnehmern gut besucht. Datu unterrichtete von 10 – 12 Uhr 12 Messerentwaffnungen im Flow-Drill. Aufgrund der Hallenbelegungen gab es nun etwa 5 Stunden Pause, da die Halle in der Zeit von anderen Gruppen belegt war. 
 
Nach dem Mittagessen ruhte Max in unserer Wohnung etwas aus und Datu bereitete die Lehrgangs-Urkunden für die Teilnehmer vor, während Alexander gerne das dominante 3er-Set auf Schlag 1 und 2 im Tapi Tapi wiederholen wollte. Bei leichten Plusgraden übte ich nochmals mit ihm im nahe gelegenen, schneebedeckten Park. Alexander erzählte mir, dass er sehr viel Wert auf Fitness bei seinem Modern Arnis Unterricht legt und so kam es, dass wir auch hierzu über verschiedene Übungen und Übungsformen sprachen. 
 
Von 17 – 22 Uhr rockte Datu dann nochmals ordentlich die Halle. Wiederholung des 12er-Drills mit geeigneten Übungsformen für die Anwendung. Danach den 12er-Flow-Drill in der Dolchhaltung. Nochmals etwas Pause und schließlich Tapi Tapi in drei verschiedenen Leistungsgruppen mit Details bezüglich Distanzwechsel und möglichen Eingängen. 
 
 
          
 
Sichtlich platt, aber zufrieden versammelten sich die Lehrgangsteilnehmer gegen 21:30 Uhr um Datu, um seinen Erzählungen zu Auslandsreisen und persönlichen Erfahrungen mit verschiedenen Kulturen zu lauschen. In 17 Ländern hat unser Großmeister Datu Dieter Knüttel bereits ca. 80 Lehrgänge durchgeführt und viele Freundschaften geschlossen. Darauf kommt es ihm auch besonders an. Die Akzeptanz des Gegenübers in seinem Anders-Sein und das von- und miteinander lernen. Eben gemeinsam Spaß am Modern Arnis haben. 
 
 
5:20 Uhr in den frühen Morgenstunden holt uns Max für die Fahrt zum Flughafen ab. Noch während der Autofahrt spricht Max die erneute Einladung zum Lehrgang in 2012 an Datu aus. Den Teilnehmern hat es sehr gut gefallen. Sicherlich wird auch auf dem Sommerlager in Karlsruhe Moskau vertreten sein.
 
Modern Arnis Moskau ist auf einem guten Weg. Herzlichen Dank besonders an Max, Evgeny, Micha und Alexander für die große Gastfreundschaft und Eueren Trainingseifer. Moskau war ein Vergnügen! Wir freuen uns Euch bald wieder zu sehen. 
 
 
Spasiba, und Do Swidanja (Danke und auf Wiedersehen) 
 
Dieter und Ingo 
 
 
(C) Text: Ingo Hutschenreuter, 04/2011
(C) Bilder: Dieter Knüttel, Ingo Hutschenreuter, 04/2011

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