Modern Arnis meets Ju-Jutsu/Jiu Jitsu mit Datu Dieter Knüttel

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Am Samstag, 25.03.2017, hat Philipp Wolf, Kampf- und Selbstverteidigungssportler aus dem Modern Arnis sowie dem Ju-Jutsu / Jiu Jitsu, zum gemeinsamen Lehrgang nach Neustadt eingeladen zu dem Thema „Selbstverteidigung, Techniken und Trainingsformen aus dem Modern Arnis mit und ohne Stock / Waffen“. Der Einladung folgten rund 60 Teilnehmer verschiedener Verbände. Referent war Großmeister Datu Dieter Knüttel, 10. Dan Modern Arnis, DAV Bundestrainer, der zur Eröffnung die neuen Danträger ehrte, die sich am Vormittag ihrer Prüfung gestellt hatten.

Wir gratulieren an dieser Stelle nochmals
– Christoph Stein, Lakan Isa
– Marcus Wienberg, Lakan Isa
– Andreas Heckelmann, Lakan Isa
– Tim Wedemeyer, Lakan Isa
– Thorsten Arndt, Lakan Dalawa
– Julia Wolf, Dayang Tatlo

Den Beginn machte Datu Dieter mit einem der Hauptprinzipien gegen einen Stockschlag von außen: die bessere Hand macht den Block, die schlechtere Hand sichert, die bessere Hand schlägt dann. Bei dem Schlag wird nicht ausgeholt, sondern direkt reingegangen, da sonst getrapped wird. Beim Entwaffnen wurde dann direkt in einen Streckhebel übergegangen. Um aus dem Streckhebel das Optimum rauszuholen, ging er noch genauer auf die Prinzipien ein. Dabei kann sich eine Wippe vorgestellt werden: die Wippe hat ein Widerlager und wenn eine Seite hochgeht, geht die andere Seite runter – genau das wird gemacht, um den Hebel zu verstärken. Das Widerlager ist hier der Ellbogen, wird der Druck darauf verstärkt, muss gleichzeitig die hier rechte Hand hochgehen.
Ist das Missverhältnis Kraft zu Gewicht von einem Partner zum anderen zu groß, dann hilft auch die beste Technik nicht weiter, aber durch richtiges Positionieren und richtigen Druck kann durch minimalen Aufwand das Missverhältnis weitgehend ausglichen werden. Eine gute Position bei dem Armstreckhebel ist beispielsweise, wenn die Schulter in einer Linie über dem Ellbogen des Angreifers ist und der Druck auf das Widerlager ca. zwei fingerbreit hinter dem Ellbogengelenk angesetzt wird. Wird der Druck direkt auf das Ellbogengelenk ausgeübt oder ist die Schulter nicht ganz in einer Linie mit dem Ellbogen, kann der Angreifer gegenwirken und sich befreien. Hebeltechniken sollten immer soweit vorbereitet werden, dass mit einer minimalen Bewegung die maximale Wirkung erzielt werden kann. In weiteren Kombinationen zeigte Datu Dieter noch mehr Möglichkeiten auf, wie weitergearbeitet werden kann, auch unter Zuhilfenahme des Stocks.

Im zweiten Teil des Lehrgangs wurde dann waffenlos weitergearbeitet: Im Modern Arnis als „Trapping“ bekannt, für Ju-Jutsukas unter der Thematik „Weiterführung nach abgewehrter Atemi“. Abgesehen davon, dass mit Schlägen weitergearbeitet werden kann, demonstrierte Datu Dieter Übergänge zu Streckhebeln sowie verschiedenen Varianten von Fingerhebeln. Wobei besonders bei Fingerhebeln darauf zu achten ist, den maximalen Hebelarm auszunutzen für die optimale Wirkung. Falls einmal nicht die erhoffte Reaktion eintritt, um einen Fingerhebel auszuführen, sollte nicht nach ihr gesucht werden, sondern einfach etwas anderes gemacht werden.
Fortgeschrittene müssen neben Plan A, auch ein Plan B, C und D haben. In der Selbstverteidigung werden viele Techniken gebraucht, um in allen möglichen Situationen angepasst reagieren zu können, weil nicht in bestimmten Regelwerken gearbeitet wird. Sobald ein Wettkampfsystem vorhanden ist, kann sich auf vier, fünf, sechs Techniken spezialisiert werden. In der Selbstverteidigung aber sind die Angriffe so vielfältig, dass drei, vier Techniken nicht ausreichen. Das heißt, es muss eine breite Palette an Techniken gelernt werden. Aus dieser Vielseitigkeit wird dann gelernt, die Techniken dann anzuwenden, wenn sie gebraucht werden.

Ein sehr bemerkenswerter Lehrgang, der sich sicher in einer ähnlichen Form wiederholen wird.

Nach dem Lehrgang fand noch eine Schülerprüfung im Arnis statt. Auch hier waren alle Sportlerinnen und Sportler gut vorbereitet und konnten nach einem langen Tag ihre wohlverdienten neuen Gürtel in Empfang nehmen.

 

Text und Fotos: Anja Sell

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