5. Klase - Weißgurt
Das Graduierungssystem
Das Graduierungssystem ist in fünf farbige Schülergrade und zehn Schwarzgurte unterteilt. Die Schülergrade heißen Klasen und sind folgendermaßen strukturiert:
Ohne Gürtel: Anfänger
Weißgurt: 5. Klase, Unterstufe
Gelbgurt: 4. Klase, Unterstufe
Grüngurt: 3. Klase, Mittelstufe
Blaugurt: 2. Klase, Mittelstufe
Braungurt: 1. Klase, Oberstufe
Zwischen den Prüfungen liegen, je nach Trainingsaufwand, am Anfang ca. drei Monate, ab Grüngurt ca. fünf bis zwölf Monate.
Im Kinderprüfungsprogramm sind die Grade wie folgt unterteilt:
Ohne Gürtel: Anfänger
Weißgurt: 5. Kinder-Klase
Weißgelbgurt: 4. Kinder-Klase
Gelbgurt: 3. Kinder-Klase
Gelbgrüngurt: 2. Kinder-Klase
Grüngurt: 1. Kinder-Klase
Die Schwarzgurte, die im Modern Arnis rot umrandet sind, werden bei Männern Lakan und bei Frauen Dayang genannt. Sie können aber auch, wie im Budo-Sport üblich, „Dan“ genannt werden. Ab dem 8. Dan kann wahlweise auch ein roter Gürtel getragen werden. Sie werden folgendermaßen strukturiert:
Männer Frauen Bezeichnung (international)
Lakan Dayang
1. Dan Isa Isa Experte (Guro)
2. Dan Dalawa Dalawa Experte (Guro)
3. Dan Tatlo Tatlo Experte (Senior Guro)
4. Dan Apat Apat Experte (Senior Guro)
5. Dan Lima Lima Experte (Senior Guro)
6. Dan Anim Anim Meister (Master)
7. Dan Pito Pito Meister (Senior Master)
8. Dan Walo Walo Großmeister (Grandmaster)
9. Dan Siyam Siyam Großmeister (Grandmaster)
10. Dan Sampu Sampu Großmeister (Grandmaster)
Die Kleiderordnung
Arnis wird in der auf den Philippinen traditionellen und von Prof. Remy Presas entworfenen Trainingskleidung des Modern Arnis trainiert. Diese besteht aus einer langen roten Hose mit zwei schwarzen Streifen auf jeder Seite, einem weißen DAV Verbands-T-Shirt mit dem Verbandsaufdruck des DAV, welches in der Hose getragen wird, und dem entsprechenden Gürtel, der mit dem Knoten an der rechten Hüfte getragen wird. Dan-Träger können ein schwarzes DAV Verbands–T-Shirt und/oder eine rote Bolero-Jacke mit zwei schwarzen Streifen tragen.
Die Meister des DAV dürfen wahlweise eine schwarze Hose mit zwei roten Streifen auf jeder Seite und dazu einen schwarzen Bolero mit roten Streifen tragen.
Die Rückseiten der T-Shirts sind für Vereinsaufdrucke freigegeben, nicht jedoch für kommerzielle Werbung.
Die Etikette – Das Verhalten im Training
Wenn wir einen asiatischen Kampfsport betreiben, dann müssen wir uns einige allgemeine, im Budo-Sport übliche, Verhaltensweisen angewöhnen. Diese bezeichnet man als Etikette. Das ist nötig, um in einer potenziell so gefährlichen Kampfkunst wie dem Modern Arnis, ein verletzungsfreies Training zu gewährleisten.
Hierbei sind erst einmal die für den Nicht-Budoka unüblichen Verhaltensweisen, wie die Verbeugung beim Betreten und Verlassen der Halle, beim Beginn und Ende des Trainings und vor seinem Trainingspartner, angesprochen. Die Verbeugung beim Betreten der Halle bedeutet, dass wir die Verhaltensweisen, die wir im täglichen Leben an den Tag legen, ablegen, und uns den im Budo-Sport üblichen Verhaltensweisen unterwerfen. Zu diesen werden wir später kommen (Umsetzung und Einhaltung der Etikette obliegen dem Verein bzw. dem verantwortlichen Trainer).
Es ist selbstverständlich, dass kein Schüler in alkoholisiertem Zustand zum Training kommt. Geschieht dies doch, so wird der Schüler vom Training ausgeschlossen.
Weiterhin wird während des Trainings nicht gegessen und auch Kaugummi kauen wird nicht akzeptiert. Trinkpausen kann der Trainer in Abhängigkeit von der Trainingsintensität und der Temperatur nach Ermessen einlegen.
Um Verletzungen zu vermeiden, müssen Uhren sowie jeglicher Schmuck (Ringe, Hals- und Handgelenkketten, Ohrringe usw.) vor dem Training abgelegt werden. Aus dem gleichen Grund sollten auch die Fingernägel kurz geschnitten sein.
Der Schüler kommt mit der korrekten (im Abschnitt „Kleiderordnung“ beschriebenen) Trainingskleidung pünktlich zum Training. Sollte er einmal zu spät kommen, so meldet er sich mit einer Verbeugung beim Trainer an. Anschließend soll sich der Schüler selbständig aufwärmen und dann in das allgemeine Training einordnen.
Das Training beginnt pünktlich zur angesetzten Zeit. Ist der Trainer zu diesem Zeitpunkt noch nicht in der Halle, so beginnt der ranghöchste Schüler mit dem Training, bis der Trainer kommt. Diesem Schüler ist derselbe Respekt wie dem normalen Trainer entgegenzubringen. Auch in diesem Fall sollte sich die Gruppe nicht in eine lärmende Horde verwandeln, sondern konzentriert an den ihr gestellten Aufgaben arbeiten.
Die Verbeugung zu Beginn des Trainings und zwischen Lehrer und Schülern soll den gegenseitigen Respekt, den sich beide Seiten entgegenbringen, ausdrücken. Sie bedeutet weiterhin, dass die fachliche Qualifikation der Lehrperson anerkannt wird und die Anweisungen befolgt werden.
Die Verbeugung vor dem Partner, mit dem wir trainieren wollen oder mit dem wir gerade trainiert haben, bedeutet, dass wir ihn als Person achten und respektieren, woraus folgt, dass wir ihn im Training nicht verletzen wollen. Beide Partner sollen so möglichst optimal von dem Training profitieren können.
Beim Partnerwechsel wird zum Partner „abgegrüßt“ zum Zeichen, dass dieses gemeinsame Training jetzt beendet ist und man sich den Rücken zukehren kann, ohne einen weiteren Angriff befürchten zu müssen.
Wer vom Trainer eine Aufgabe zugewiesen bekommt, soll diese so lange weiter (aus-)üben, bis der Trainer eine neue Aufgabe zuweist. Selbst, wenn es dem Schüler langweilig werden sollte, soll er durch weiteres Üben an dieser „langweiligen Technik“ seinen Willen schulen. Außerdem sollte er seinem Trainer vertrauen, dass dieser den Fortschritt des Schülers sieht und auch richtig beurteilt. Der Trainer kann es besser beurteilen, ob die Technik schon so gut ist, dass eine andere Technik geübt werden kann.
Wer, aus welchen Gründen auch immer, den Trainingsraum verlassen muss, geht zum Trainer, macht eine Verbeugung und wartet, dass ihn der Trainer anspricht. Sollte der Trainer mit anderen Personen in einem Gespräch sein, so soll gewartet werden, bis das Gespräch beendet ist, oder der Trainer ihn anspricht. Wer anschließend wieder in den Trainingsraum zurückkehrt, meldet sich mit einer Verbeugung vor dem Trainer wieder an.
Sollte sich jemand im Training so verletzen, dass sich derjenige nicht selbst melden bzw. abmelden kann, so erledigt dies sein Partner für ihn, damit der Trainer über weitere Maßnahmen entscheiden kann.
Sollte ein Sportler im Training anfangen zu bluten, so muss die Blutung gestillt werden, bevor das Training fortgesetzt werden darf.
Während des Trainings soll ruhig und konzentriert an den gestellten Aufgaben gearbeitet werden. Es soll nicht geredet oder von den neuesten Social-Media-Witzen gesprochen werden.
Bei Fragen steht der Trainer gerne zur Verfügung, um eventuelle Probleme zu beseitigen. Bei weiter bestehender Unklarheit kann auch mehrfach beim Trainer nachgefragt werden. Diskussionen finden allerdings nicht statt. Man denke an den Satz: „Es gibt keine dummen Fragen, sondern nur dumme Antworten!“.
Großmeister Datu Dieter Knüttel wird während des Trainings mit seinem von Prof. Remy Presas verliehenen Titel „Datu“ angesprochen.
Im Training soll Disziplin und Selbstdisziplin der Schüler gefordert und gefördert werden.
Die höchsten Schülergrade übernehmen die Einweisung von neuen Arnisschülern in die Etikette.
Die philippinische Flagge
Die philippinische Flagge wurde 1898 von General Emilio Aguinaldo gezeichnet. 1919 erhielten die Philippinen die Erlaubnis, die Flagge, zusammen mit den „Stars and Stripes“, zu hissen. Im Jahr 1955, als die Philippinen eine Art Commonwealth erhielten, wurde sie Nationalflagge.
Die weiße Farbe steht für den Frieden und die Reinheit, auf die das Land aufgebaut sein soll.
Das weiße Dreieck symbolisiert mit den drei Ecken die Widerstandsbewegung der Philippinen aus der spanischen Besatzungszeit, die „Kataas taasang, kagalanggalangang katipunan ng mga anak ng bayan“ („höchste und ehrenvollste Vereinigung der Söhne der Nation“), kurz „Katipunan“ oder „Tripple K“ (dreifaches K) genannt wurde. Die drei Ecken stehen also für die drei K’s.
Die Sonne mit ihren acht Strahlen stellt die ersten acht Provinzen dar, die sich gegen die Spanier erhoben haben. Dies waren Rizal (Manila), Bulacan, Nueva Ecija, Tarlac, Cavite, Laguna, Batangas und Pampanga. Diese Provinzen liegen alle bei Manila.
Die drei Sterne repräsentieren die drei großen Landesteile der Philippinen, Luzon im Norden, Visayas (spricht sich Bisayas) in der Mitte und Mindanao im Süden der Philippinen.
Die blaue Farbe steht für die Einheit des philippinischen Volkes, trotz kultureller und geographischer Unterschiede: die Philippinen bestehen aus 7641 Inseln, von denen 3144 mit einem Namen benannt und etwa 880 bewohnt sind.
Die rote Farbe steht für den Willen und die Bereitschaft der Filipinos, Blut für ihr Land zu lassen.
Im Kriegsfall wird die Flagge umgedreht, sodass der rote Teil nach oben zeigt.
Technische Fragen
Grundlagen
In der Grundschule haben wir zwei verschiedene Grundstellungen. Die eine ist die Angriffsstellung, die andere ist die Verteidigungsstellung.
In der Angriffsstellung steht man als Rechtshänder mit dem linken Bein vorne, als Linkshänder mit dem rechten. Das wird gemacht, weil der Angreifer beim Angriff mit einem ganzen Schritt nach vorne kommt. Nach der Aktion steht er als Rechtshänder mit dem rechten Fuß vorn, also gleichseitig. Für den Linkshänder gilt das gleiche seitenverkehrt.
In der Verteidigungsstellung stehen wir schulterbreit in einer fast parallelen Fußstellung (bei Rechtshändern ist die rechte Ferse auf Höhe der linken Fußspitze; der hintere Fuß steht auf dem Fußballen) mit leicht gebeugten Knien. Kommt der Angriff, so gehen wir mit einem Gleitschritt rechts (Linkshänder links) vor.
Der Stock wird so gefasst, dass am unteren Ende etwa ein ca. faustbreites Stück herausschaut. Dieses Ende nennt man den Butt oder auch Punyo.
Der Stock wird in drei Zonen aufgeteilt: das untere, das mittlere und das obere Drittel. Im unteren Drittel fassen wir, im mittleren blocken wir und mit dem oberen Ende machen wir die Gegenangriffe.
Sinawali
Das Sinawali fördert gleichzeitig die Kontrolle des Stocks, das Timing, die Präzision des Schlages, die Koordination, die Ausdauer, wenn man es entsprechend trainiert, das periphere Sehen und die Schnelligkeit.
Ein weiterer Vorteil des Sinawali ist, dass mit Rechts- und Linkshändern gleich trainiert werden kann und noch kein Unterschied in der Technik gemacht werden muss. Beim Sinawali wird die Schlagtechnik mit der Vorspannung aus dem Handgelenk ausgeführt.
Block-Gegenangriff
Wir gehen beim Blocken mit einem Gleitschritt vor, um den Winkel des angreifenden Stocks zu verkürzen, so dass uns nicht die volle Wucht des Schlages trifft. Das rechte (Rechtshänder) oder linke (Linkshänder) Bein kommt vor, damit man sich bei den Techniken in der Hüfte nicht verdrehen muss.
Der Block erfolgt in dem mittleren Drittel des eigenen Stocks. Somit gerät man einerseits nicht in die Gefahr, einen Schlag auf die Hände zu bekommen, andererseits ist die Hebelkraft am eigenen Stock durch den angreifenden Schlag nicht so groß, als wenn er mit dem oberen Ende / der Spitze der Waffe geblockt würde.
Im Modern Arnis fassen wir nach dem Block den Stock des Gegners, um ihn unter Kontrolle zu bekommen, so dass der Gegner nicht mehr weiter angreifen kann. Im Gegensatz zum klassischen Arnis stellt der Stock kein Schwert dar, sondern nur einen Stock.
Der Gegenangriff wird unter Einsatz des Handgelenks mit der sogenannten „Vorspannung” ausgeführt. Das obere Drittel des Stocks trifft, weil dort bei richtig ausgeführter Technik die Geschwindigkeit des eigenen Stocks am größten ist. Weitere Gegenangriffe können mit dem Butt oder der Spitze des Stocks ausgeführt werden.
DEUTSCHER ARNIS VERBAND e.V.
Cunnersdorfer Str. 16
01458 Ottendorf-Okrilla
Eingetragen im Vereinsregister des Amtsgerichtes Braunschweig unter der Nr. 130292
Herr Sven Barchfeld (1. Vorsitzender)
Herr Philipp Wolf (2. Vorsitzender)
GESCHÄFTSSTELLE
Herr Christian Helbig
Festnetz: 035205 890114
Mobil: 0176 64787895
Di 09:00 – 12:00 Uhr
Do 15:00 – 18:00 Uhr