18. Internationales Sommerlager des DAV
Vom 04. bis zum 10. August war es dann endlich wieder so weit: unser diesjähriges Sommerlager fand wie fast schon gewohnt in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe statt. Über 150 Sportlerinnen und Sportler aus den USA, Frankreich, Ungarn, der Schweiz, Italien und natürlich ganz Deutschland sind zum DAV Sommerlager 2025 angereist.
Insgesamt unterrichteten 15 verschiedene Trainer/innen, darunter auch der diesjährige Gastreferent, GM Bruce Chiu, 9. Dan, aus den USA.
BT Großmeister Datu Dieter Knüttel, 10. Dan
Großmeister Bruce Chiu, 9. Dan (USA)
Großmeister Hans Karrer, 9. Dan
Großmeister Jørgen Gydesen, 9. Dan
Senior Meister Ingo Hutschenreuter, 7. Dan
Senior Meister Sven Barchfeld, 7. Dan
Senior Meister Carsten Hemmersbach, 7. Dan
Meister Peter Rutkowski, 6. Dan
Meister Benedikt Eska, 6. Dan
Meister Markus Kenkmann, 6. Dan
Meister Siegfried Wittwer, 6. Dan
Meisterin Carola Maucher, 6. Dan
Senior Guro Simone Koch, 5. Dan
Senior Guro Michael Mentsches, 5. Dan
Senior Guro Laurent Hit, 5. Dan (Frankreich)
Senior Guro Zoltán Turek, 5. Dan (Ungarn)
Hier ein paar Eindrücke zweier Teilnehmerinnen des diesjährigen Sommerlagers:
Sommerlager-Bericht 2025 – von Franziska Stetter, 2. Klase Modern Arnis
Am 04.08. machte ich mich zum fünften Mal auf den Weg zum Sommerlager in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe. Zusammen mit einigen meiner Trainingskollegen aus dem Dojo in München, mit viel guter Laune und allen möglichen Trainingsutensilien im Gepäck 🙂
Den meisten von uns ist die Sportschule mittlerweile schon sehr vertraut. Aber dieses Jahr überraschte sie uns dennoch mit frisch renovierten Zimmern im Waldhaus und einem sehr schön gestalteten Koi-Teich mit Bachlauf, der die Urlaubsatmosphäre noch steigerte.
Für mich ist das Sommerlager zu einem großen Familientreffen geworden und das nicht nur, weil mein Vater und meine Schwester auch teilnehmen, sondern weil ich nach zehn Jahren im DAV doch schon sehr viele andere Arnisador/innen aus den verschiedenen Dojos in Deutschland und Europa kenne. Zur Begrüßung nehmen sich immer alle herzlich in die Arme und die Vorfreude auf eine Woche gemeinsames Training wächst immens.
Auch die Trainer/innen kennen wir größtenteils gut, der einzige „Neue“ war dieses Jahr Bruce Chiu aus den USA. Da jede/r andere Schwerpunkte und Arten des Unterrichtens hat, versuche ich immer mindestens eine Einheit bei jeder/m Trainer/in zu besuchen. Will ich mir so ein richtiges Brainfuck-Erlebnis mit drei Stöcken geben, gehe ich zu Ingo. Will ich in der Klassik weiterkommen und viel lachen, gehe ich zu Hans und lasse mir als Dummy eins auf’n Deetz geben.
Wer auf Schmerzen steht, kann eine Einheit bei Jørgen oder Carsten mitnehmen, wo es oft mit Hebeln und Quetschern, bzw. Würfen und Festlegern zur Sache geht, bei Carsten mitunter auch mal im Schwimmbad (Fighting in the wet element). Hat man schon Blasen an den Händen und will den Stock mal zur Seite legen, gibt es auch waffenlose Einheiten, die insbesondere bei Simone und Carola immer genial sind! Oder man erklimmt Datu Mountain und trainiert bei Dieter, der von Selbstverteidigung an Tisch und Stuhl oder am Auto, Messer-Einheiten bis zurück zu den Basics alles Mögliche anbietet und fast alle Einheiten durch unterrichtet (Hut ab!).
Was mir besonders gut gefällt ist, dass man im Sommerlager auch als Farbgurt Einheiten besuchen kann, die Stoff aus dem DAN-Programm bieten, wie z.B. Sinawali gegen zwei Partner/innen bei Sven. Und wenn man einfach entspannen möchte, geht man zu Tai-Chi bei Peter oder zu einer seiner kreativen Tanz-Einheiten, in denen Sinawali mit Disco-Fox oder ChaChaCha-Schritten kombiniert werden.
Er ist neben seinem Kampfsportler-Dasein auch Profi-Tänzer und schlüpfte für diese Einheit sogar in seine Tanzschuhe. Schön fand ich auch, dass für Rene Tongson aus den Philippinen, der kurzfristig absagen musste, Laurent, Zoltan und Michael einsprangen und seine Einheiten übernahmen, sodass nichts ausfiel.
Die Einheiten bei Bruce, in denen er sehr viele Geschichten von Professor Remy Presas zum Besten gab, fand ich sehr inspirierend durch seine ansteckende Fröhlichkeit und die Angewohnheit, dass der Dummy nach dem Demonstrieren der Technik immer auch an ihm üben durfte. Er erklärte seelenruhig, wie derjenige den Fingerhebel oder den Wurf noch effektiver ansetzen konnte, auch wenn er dadurch des Öfteren selbst auf dem Boden landete 😄
Abends wurde es nach der letzten Einheit in der Kneipe immer wieder feucht-fröhlich und Antonello unterstützte die Dame an der Zapfanlage wieder tatkräftig, damit die Schlange nicht allzu lang wurde (Danke hierfür!). An einem Abend packte Hans seine Gitarre aus und wir begannen Lieder zu singen und umzudichten. So erklangen bald Gesänge wie „We will lock you“, und „Marmor, Stein und Eisen bricht, aber unsere Stöcke nicht“ aus der Stube. Bei letzterem kam Datu Dieter kurz rein und schüttelte nur den Kopf. Bei der Zeile „Alles, alles geht vorbei, …“ meinte er: „Hoffentlich auch dieses Lied“ 😄
Aber wir hatten großen Spaß mit unseren beiden Großmeistern Hans und Jørgen, der im Verlauf des Abends noch in die Rolle des Choreographen schlüpfte und uns alle mit „Karanzaza, Karanzaza, Tapi-Tapi, Hirada…“ (statt Aramsamsam, Gulli-gulli, Arabi…) unterhielt.
Als Carola sich dann noch zu uns gesellte, sangen wir ihr zu Ehren „Lady in Black“ da sie an diesem Tag den 6. Dan verliehen bekommen hatte und nun auch schwarz tragen darf.
Sie ist die erste Frau im DAV, die diesen Titel erhalten hat und wir freuen uns alle riesig mit ihr!
Die Atmosphäre auf dem Sommerlager ist absolut einzigartig und nur schwer zu beschreiben, wenn man noch nicht dabei war. Jede/r trägt etwas dazu bei, sei es durch das zusätzliche Anbieten von Einheiten in der Pause am Donnerstag-Nachmittag (ich sage nur Fooling around im Single Sinawali bei Bea) oder durch witzige Ideen wie Tapi-Sessions im Sitzen oder Liegen (danke Alex!). Wir können halt nicht mal aufhören zu trainieren, wenn wir uns durch das üppige und viel zu leckere Essen mal wieder in einer Fressnarkose befinden und nicht aufstehen wollen 🙂 Dabei nimmt man sich immer wieder vor, weniger zu essen, damit man die Einheiten danach besser durchhält…
Kurz vor dem diesjährigen Sommerlager dachte ich noch, dass ich vielleicht das nächste Mal aussetzen werde, um meinen Sommerurlaub anders zu verbringen. Im Nachhinein bin ich nun stattdessen hochmotiviert wieder häufiger ins Training zu gehen, die nächste Gürtelprüfung anzugehen und auf jeden Fall 2027 wieder mit dabei zu sein 😄
Text: Franziska Stetter
Fotos: Franziska Stetter & DAV
DAV Sommerlager Bericht – von Alina Kalus

Das Sommerlager 2025 war mein zweites – mein erstes besuchte ich 2023 als frisch gebackener Weißgurt. Dieses Jahr durfte ich als Grüngurtin teilnehmen und konnte das Lager aus einer ganz neuen Perspektive erleben.
Unsere erfahrenen Arnisador/innen aus unserem Verein sagen immer, dass beim Sommerlager immer gutes Wetter herrscht – und tatsächlich: Auch wenn es bei der Anreise noch trüb war, klarte es schnell auf. So stand einer entspannten und intensiven Trainingswoche nichts im Weg.
Gestartet sind wir am Montag nach dem gemeinsamen Mittagessen mit dem traditionellen Kennenlerntraining. Hier hatten wir die Gelegenheit, erste vereinsübergreifende Kontakte zu knüpfen. Die Meister, die die Woche über die Trainingseinheiten leiten würden, stellten sich mit kurzen Übungen vor – ein schöner Einstieg in das vielfältige Programm.
Meine erste Trainingseinheit führte mich direkt zu unserem diesjährigen Gasttrainer Bruce Chui (9. Dan, USA), der die Verbindung von Modern Arnis und S.C. Jujutsu in den Mittelpunkt stellte. Besonders im Gedächtnis geblieben sind mir nicht nur seine präzisen Erklärungen zum „Widerlager“ – der grundlegenden Voraussetzung für wirkungsvolle Hebeltechniken – und seine persönlichen Anekdoten über Begegnungen mit Remy Presas, sondern auch sein Leitprinzip „Target – Weapon – Movement“. Dieses Prinzip zog sich wie ein roter Faden durch all seine Einheiten. Er sprach also nicht nur über Technik, sondern in gewisser Weise auch über Haltung: Wer ein Ziel vor Augen hat, findet auch den Weg dorthin – und die Mittel (Weapons, Movements), es zu erreichen.
Der zweite Tag des Sommerlagers begann mit einem kleinen Abenteuer: In allen Unterkünften verabschiedete sich das Wasser kurzerhand in den Kurzurlaub. 😉Die morgendliche Dusche – für viele der sanfte Übergang vom Schlaf- in den Trainingsmodus – fiel damit erstmal aus. Aber was soll man sagen? So ein gemeinsamer „Trockengang“ verbindet – im wahrsten Sinne des Wortes. Zwischen verschlafenen Gesichtern und improvisierten Waschritualen war die Stimmung erstaunlich heiter. Man lernte schnell: Auch ohne Wasser kann man gemeinsam lachen. Zum Glück hatte das Team der Sporthochschule den Fehler rasch im Griff, und schon bald plätscherte es wieder fröhlich aus den Leitungen. Eine kleine Panne, die uns allen ein Lächeln ins Gesicht zauberte – und eine Anekdote, an man sich bestimmt nochmal erinnern wird.
Der weitere Verlauf des Dienstages brachte dann noch einen besonders bewegenden Moment: Hans Karrer und Jørgen Gydesen wurden mit dem 9. Dan ausgezeichnet. Man spürte den Stolz von Dieter, die Freude der Geehrten – und die Begeisterung der Teilnehmer/innen, die durch Hans und Jørgen auf ihrem Weg begleitet wurden.
Auch die Auszeichnung von Carola Maucher am Donnerstag verdient besondere Erwähnung: Als erste Frau trat sie der „Schwarzgekleideten-Gruppe“ (Meister) bei – ein starkes Zeichen und ein inspirierendes Vorbild für viele. Es ist schön, dass man im DAV nun auch visuell erkennt, dass Frauen in der Meisterriege angekommen sind.
Egal ob beim letzten Sommerlager 2023 oder dieses Jahr: Das Sommerlager bietet immer für jeden etwas – egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener. Jeder Meister bringt seine eigenen Spezialgebiete mit:
· Hans begeistert mit klassischem Modern Arnis – elegant und präzise.
· Jørgen, bekannt als „Master of Pain“, zeigt eindrucksvoll, wie effektiv Hebeltechniken sein können.
· Neben Gürtelgrad-spezifischen Einheiten gab es auch kreative Angebote wie „Modern Arnis im Discofoxfieber“, Dulo-Dulo mit Stock (wo der Regenschirm dein bester Freund ist), oder Selbstverteidigung mit Impact Kerambit oder Tisch und Stuhl, und entspannende Einheiten wie Tai Chi.
Ein besonderes Highlight war „Fighting in the wet Element“ – eine Trainingseinheit im Schwimmbad angeleitet von Carsten, die bei sommerlichen Temperaturen für willkommene Abkühlung sorgte.

Auch abseits des Trainings wurde viel geboten: Schwimmen im angeschlossenen Bad, spontane Trainingssessions ohne Trainer, persönliche Gespräche und Austausch, ein Spaziergang zur Turmberg Burgruine, von der man einen großartigen Ausblick auf Durlach hat oder gemütliches Beisammensitzen im Turmbergstüble – Langeweile kam definitiv nicht auf.
Das Sommerlager war auch diesmal wieder was Besonderes. Für mich persönlich sind es aber nicht das Wetter, das Essen oder die Trainingsvielfalt, die den Reiz des Sommerlagers ausmachen – es ist die Community. Jeder trainiert mit jedem, unabhängig von Alter, Geschlecht, Gürtelgrad oder Bekanntschaft. Diese Offenheit spürt man nicht nur im Training, sondern auch beim Essen und abendlichen Zusammensitzen. Niemand bleibt außen vor – man wird sofort in Gespräche eingebunden, selbst wenn man sich vorher nicht kannte.
Und genau dann versteht man, warum alle von der „Modern Arnis Familie“ sprechen.
Text: Alina Kalus
Fotos: Ace Lat, Angelina Stetter








































